Pflanzenporträt: Edelweiß

 Fotolia 89160367 M 5

Edelweiß: strahlender, harmonisierender und belebender „Stern der Alpen“

Neben der Arnika (Arnica montana) ist das Edelweiß (Leontopodium alpinum) die zweite Vertreterin aus der heilkräftigen Familie der Körbblütler (Asteraceae, Compositae), deren Gestalt, Kraft und Wirkung aus den ungewöhnlichen Bedingungen hochalpiner Lagen zu verstehen ist. Der starke, ungetrübte Lichteinfluss des Hochgebirges, die ständige Einwirkung von Wind und Wetter, der karge, trockene Boden sowie die langanhaltende Kälte haben einen nachhaltigen Einfluß auf die Pflanzenwelt. Mit diesen Bedingungen gehen die beiden „Schwestern“ doch ganz unterschiedlich um.

Während die Arnika – wie bei vielen Gebirgspflanzen üblich – eine Blattrosette nahe am Erdboden ausbildet, schickt das Edelweiß seine Blätter – das rhythmische, atmende Element einer Pflanze – nach oben in den Blütenbereich. Die weißen, wollig behaarten Hochblätter des Edelweißes, die den Eindruck eines Sternes hervorrufen und die eigentliche Blütendolde im Inneren umgeben, sind in Wirklichkeit durch Lufteinlagerungen weiß gewordene „grüne“ Blätter. Setzt man Alpenedelweiß ins Tal, so verliert sich die weiße Farbe der „Schein-Blütenblätter“. Eine ganz ungewöhnliche Geste liegt hier also vor: das Untere der Pflanze (Wurzel-Blatt-Prozess) schiebt sich nach oben und bildet mit dem Blütenbereich eine neue Einheit – eine Art von „Überblüte“, wie es Wilhelm Pelikan in seiner Pflanzenkunde nennt.

Pflanze und Mensch - eine besondere Beziehung

Entsprechend der Dreigliederung von Pflanze und Mensch ( Mandorla Blog: Die Dreigliederung des Organismus: ein Schlüssel zum Verständnis der Pflanzenwirkung ) wirken Pflanzen, bei denen das Blühen im Vordergrund steht, üblicherweise auf den Stoffwechsel. Das ist auch beim Edelweiß der Fall. Nun versteht man, warum das Edelweiß volkstümlich auch als „Bauchwehbleaml“ oder „Ruhrkraut“ bezeichnet wurde.

Andererseits gesellt sich zur Wirkung auf den Stoffwechsel auch eine Einfluss auf das rhythmische System. Insbesondere liegt eine Wirkung auf die Atmungsorgane auf der Hand, da das Edelweiß seine „Laubblätter“ harmonisch in den Blütenbereich eingliedert. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die weiße Farbe der Hochblätter durch Lufteinlagerungen in den Zellen entsteht. Die Volksmedizin verwendete Edelweiß bei Tuberkulose und Lungenschwäche, wobei es insbesondere als stärkendes Mittel eingesetzt wurde. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen versprechen eine Anwendungsmöglichkeit bei Arteriosklerose. Katzen und Löwen repräsentieren übrigens im Tierreich das rhythmische System mit Schwerpunkt in Herz und Lunge. So ist es interessant, dass diese kräftige Pflanze ursprünglich Namen wie „Katzenpfötli“ oder „Löwenfuß“ (lat. Leontopodium) führte.

Die „Sterne der Alpen / Stelle alpine“ – wie die Italiener die sternförmig strahlenden Pflanzen bezeichnen – verbinden nicht nur den rhythmisch gegliederten Blattbereich mit dem Blühen sondern auch den Wurzelbereich. Die Pflanze ist ja nur „locker“ über einen Wurzelstock mit dem kalkig-kargen Erdboden verbunden und schickt die erdnahen Blattrosetten als „Scheinblütenblätter“ nach oben. Daher verwundert es nicht, dass die anthroposophische Heilkunde durch einen Hinweis Rudolf Steiners - Edelweiß bei verhärtenden Prozessen im Gehörorgan verwendet.

Besonderheiten des Edelweißes - eine Wohltat für die Haut und den Menschen

Die kosmetische Verwendung stützt sich auf eine weitere Besonderheiten des Edelweißes. Die weiß-filzigen Haare der exponierten Pflanze bilden einen ausgezeichneten Schutz gegen starke Sonneneinstrahlung aber auch gegen Kälte. Feuchtigkeit nimmt das Edelweiß ebenfalls mit den wolligen Härchen aus der Luft auf und bleibt trotz kargem Boden und Fels stets frisch und vital.

>> MANDORLA Edelweiss-Linie

So verwundert es nicht, dass das Edelweiß in Sonnenkosmetik verwendet wird und weiters in wasserfreien Zubereitungen die Haut vor Licht, Kälte und Trockenheit - auch bei Sport und Bewegung im Freien - schützt. Die ungemein vitale Pflanze regt die Regenerationskräfte der Haut an, unterstützt die Zellatmung und hilft die hauteigene Feuchtigkeit zu bewahren. Edelweiß besänftigt und glättet selbst empfindliche Haut und kann auch bei Rötungen hilfreich sein. Generell kann gesagt werden, dass das strahlende, belebende und harmonisierende Potenzial des „Sternes der Alpen“ eine Wohltat für die Haut und den Menschen ist.

 

Autor: Frau Mag. pharm. Alba Steinlechner

Weiterführende Literatur, Quellen

Wilhelm Pelikan(1958): Heilpflanzenkunde, Verlag am Goetheanum, Dornach

Bayer, Florian (2015), Edelweiß – Viel mehr als ein Bauchwehbleaml, Der Standard, Online-Zeitung, Quelle: https://derstandard.at/2000019981679/Edelweiss-Viel-mehr-als-ein-Bauchwehbleaml

Medmix Online Redaktion (2015): Edelweiß und seine heilenden Wirkungen, http://www.medmix.at/edelweiss-und-seine-heilenden-wirkungen/

zurück