Cichorium intybus (Korbblütler, Asteraceae)
An einem sonnigen Sommermorgen kann man als leuchtenden Kontrast zum staubigen Weges- oder Straßenrand das blaue Blühen der Wegwarte bewundern. Später am Nachmittag oder wenn die Sonne nicht durch die Wolken zu scheinen vermag schließen sich die blauen Köpfchen wieder. Auch verblasst das Blau der Blüten im Laufe des Tages.
Wie der Löwenzahn zählt die Wegwarte zu den milchsaftführenden Korbblütlern. Ebenso wie dieser wurzelt die Wegwarte mittels Pfahlwurzel fest und tief in der Erde. Im ersten Jahr entwickelt die Wegwarte eine Blattrosette, mit löwenzahngleichen, gezähnten Blättern. Im zweiten Jahr schließlich bildet sich der harte sparrige Stängel, der je nach Größe der Pflanze 15-50 zarte, blaue Blüten treibt. Täglich erblüht die Wegwarte auf`s Neue und treibt, fleißig von Juli bis September blühend, unzählige Blüten.
Das unglaublich frische und vitale sonnenorientierte Blühen aus dem steifen, wenig beblätterten Stängelbereich lässt eine ordnende, besänftigende Wirkung auf den Stoffwechsel vermuten. Tatsächlich wurde die Wegwarte zur Blutreinigung sowie als kühlendes, formendes Mittel für Leber, Milz und Unterleib eingesetzt. Die Wurzel wurde aufgrund ihres bitteren Geschmacks sehr geschätzt und geröstet als Kaffee-Ersatz verwendet. Der Bezug zu Verdauung und Ernährung kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass viele unserer Salatarten mit der Wegwarte nah verwandt sind. Auch die jungen Blätter der Wegwarte und ihre Blüten ergeben einen wohlschmeckenden Salat. Häufig wurde Wegwartensaft rein oder gemischt mit Öl auf die Haut aufgetragen.
Bekannt ist die Sage von der Jungfrau, die am Wegrande vergeblich auf ihren Geliebten wartend, endlich in eine blaue Blume - die Wegwarte -verwandelt wurde. So steht die Wegwarte für treue Liebe, Ausdauer und Annehmen des eigenen Schicksals und kann immer dann hilfreich sein, wenn tiefliegende Probleme mit Geduld in Angriff genommen werden müssen.